23. April 2024
Wirtschaftstalk 300 225 - FDP Hohen Neuendorf

Unternehmer fragen Kandidaten

Die Unternehmer-Gemeinschaft Hohen Neuendorf hat am vergangenen Freitag alle Parteien zur Diskussionsrunde im Vorfeld der Kommunalwahl eingeladen.

Es ging vor allem um die wirtschaftspolitischen Vorstellungen und die Ideen zur Verbesserung der Infrastruktur in Hohen Neuendorf. Für die Freien Demokraten gingen Christian Erhardt-Maciejewski und Mathias Münch in die Diskussionsrunde.

Liberale erhalten viel Applaus für ihre kommunalpolitischen Vorstellungen

Einen Schwerpunkt bildete der geplante Wohnungsbau in der Stadt. Mathias Münch erinnerte die anderen Parteien daran, dass vor jeder Entscheidung erst einmal die Analyse stehen sollte. „Wir brauchen endlich eine Übersicht über das Baulandpotential in der Stadt und über die zu erwartende Einwohnerentwicklung“, so Münch. Vorher mache jede Diskussion darüber, welche Form von Wohnungsbau und welche Anzahl von Wohnungen benötigt werden, wenig Sinn. Während sich die anderen Parteien darüber stritten, ob eine Verdichtung der Stadt Sinn macht oder nicht, legten die Liberalen das Hauptaugenmerk auf die fachliche Analyse. „Eine Politik, die rechnen kann, setzt die Analyse vor die Entscheidung“, so Münch. Die Liberalen wollen eine städtische Wohnungsbaugesellschaft mit ihren finanziellen Risiken vermeiden und mehr Anreize für Investoren schaffen. „Wer Wohnungen schaffen will, muss bauen, nicht Wohnungen verwalten“, so Münch. Im Interesse der Unternehmen und Unternehmer der Stadt forderte Münch die Ausweisung von Gewerbeflächen und Verbesserungen der Parkplatzsituation in den Geschäftsstraßen.

Gesamtkonzept statt Stückwerk bei Infrastruktur und Mobilität

Viel Applaus erntete auch Christian Erhardt-Maciejewski für seine Forderung, in der Infrastrukturpolitik endlich nicht nur „Stückwerk“ zu präsentieren, sondern ein Gesamtkonzept. Den 10-Minuten-Takt der S-Bahn hält er nach wie vor für machbar, wenn die Stadt finanziell selbst in Vorleistung geht. „Es hilft nicht, immer auf das Land zu schimpfen und selbst die Hände in den Schoss zu legen. Wir müssen auch bereit sein, endlich selbst Geld in die Hand zu nehmen“, so Erhardt-Maciejewski. Zudem sieht er es als Versäumnis an, dass die Taktung der Busse – so sie überhaupt fahren – bisher nicht auf die S-Bahnen abgestimmt sind. „Mancher Weg mit dem Auto würde sich zudem erledigen, wenn wir gezielt in das Radwegenetz investieren“, so der Liberale. Statt immer mehr Gängelung der Autofahrer, etwa durch immer neue Forderungen nach Tempo 30-Zonen, müssten den Autofahrern Anreize geboten werden, vom Auto auf Bus, Bahn und Rad umzusteigen. „Das geht nicht mit Verboten, sondern mit Angeboten“, so die Freien Demokraten. 

Fotos: Roland Golde; Collage: Sebastian Herzog